Liebe in der Therorie

Würg - was benehme ich mich wieder armselig. Ich klammer - igitt. Pflege schon mal prophylaktisch einen Trennungsschmerz, der noch gar nicht akut ist. Himmel - und das in meinem Alter. Warum ist da niemand, der dieses kindische Gebahren einfach durchschaut? Ich weiß doch gar nichts von Liebe (die Liebe zum kleinen Prinzen und Teilen der Familie mal ausgenommen). Vielleicht könnte ich eine gute Definition über Liebe entwickeln, aber es wäre wahrscheinlich reine Theorie. Und all die schlauen Ratgeber verraten mir auch warum - noch immer fehlt es mir an Selbstachtung.

Liebe ist nicht Selbstaufgabe. Liebe ist, bei sich selbst zu bleiben. Liebe ist, zu sagen, was man sagen möchte. Liebe ist Loslassen und Vertrauen. Liebe ist Kompromissbereitschaft, Arbeit und Toleranz. Liebe lebt von Kommunikation und Verständnis. Liebe braucht Humor und eine Prise Romantik. Liebe braucht Überraschungen und Pflege. Liebe träumt man nicht. Liebe wächst langsam und purzelt nicht vom Himmel. Liebe findet nicht im Kopf statt, sondern im Bauch. Liebe sollte im Kopf und im Bauch stattfinden und ausgelebt werden. Liebe sind keine Wort - Liebe sind Taten.

Tja - so viel zu meinen Wunschvorstellungen von partnerschaftlicher Liebe. Den Ist - Zustand jedoch verpacke ich lieber später in Worte. Nicht heute - nicht jetzt. Nur so viel noch - Liebe ist ein unglaublich großes Wort und man tut gut daran, sich nur an dessen kleine Schwester "Verliebtsein" zu wagen. Das birgt wenigsten die Vorsilbe "Ver-" und damit die perfekte Entschuldigung für armseliges VERhalten, VERwirrung, VERirrung, man hat sich einfach VERtan, entschuldigt sich kurz und geht weiter seiner Wege.
steppenhund - 20. Feb, 09:01

Ich könnte ja den zweiten Absatz voll unterschreiben. Aber wieso herrscht dann eine so große Kluft zwischen den eigenen Träumen und der Realität?
Das mit der Selbstachtung haut schon hin. Das steht auch in allen Liebesratgebern. Mon sollte es halt beherzigen.
EInes der Probleme ist halt, dass einen andere nicht lieben können, wenn man sich selbst nicht liebt bzw. akzeptiert. Man kann Liebe auch durch Achtung ersetzen.
Achtung: das ist das Wort, das mir da oben fehlt. Bevor man sich verliebt, sollte man prüfen, ob man den Menschen achten kann. Man will es vielleicht wollen, aber kann man es wirklich.
Ich kann leicht reden. Ich habe vor Jahren sechzehn Jahre lang eine Freundin gehabt, die von meiner Frau nicht nur toleriert wurde sondern die auch in das Familiengeschehen eingebunden war. Mittlerweile sind wir noch immer gut befreundet, ohne Sex aber vermutlich mit Liebe.Und wir sind 69 und 64 (ich). Meines Erachtens verschwindet auch die Liebe nicht einfach.
Es gab einen Moment, da hat mir meine Freundin beruflich sehr geschadet. Aber ich wusste, dass sie es aus Sorge tat, daher habe ich ihr das damals und auch später nie übelgenommen. Und ich würde auch meiner Frau nicht schaden. Selbst in der Zeit, in der wir getrennt gelebt haben, hatte ich einige Entscheidungen, die für mich eine wesentliche Erschwernis meines Lebens bedeutet aben, (finanziell) nicht verändert. Heute sind wir wieder zusammen und haben letztes Jahr 40. Hochzeitstag gefeiert. Da war nicht alles eitel Wonne in den 40. Jahren, aber unser Gefühl heute ist ein Gutes. Und die Kinder (klopf, klopf, klopf) sind heute noch eine Freude.
Aber was das Zusammenpassen angeht: als meine Mutter meine spätere Frau das erste Mal sah, meinte sie: die ist ja viel zu klein für dich. Und sie selbst wusste schon, wer viel besser zu mir passen würde. Nach zehn Jahren sagte sie: H. Du hast so ein Glück mit deiner Frau, du hättest keine bessere finden können. Nun, vielleicht hätte ich bessere finden können, welche, die mich zu einer Karriere angetrieben hätten. Und meine spätere Freundin hätte ich vielleicht auch gut heiraten können (und dann meine Frau als Geliebte gehabt). Aber wesentlich erscheint mir, dass ich meiner Frau immer vertrauen konnte, was sie auch heute noch tut.
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Es ist sicher noch nicht zu spät, einen Partner zu finden, der wirklich zu einem passt und den man lieben kann. Die ersten Schmetterlinge muss man ignorieren. Besser sind die Riesenfalter, die sich erst nach einiger Zeit einstellen.
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Aber vielleicht ist das das Wesen der heutigen Zeit. Man glaubt, dass alles schnell gehen muss. Dass sich auch die Gefühle schnell entwickeln müssen. Vielleicht zählen wirklich nur die ersten 13 Sekunden. Aber die dürfen nur dazu führen, dass man sich den Menschen näher ansieht. Nicht zu mehr.
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Aber das wissen Sie vermutlich eh schon alles.

userli - 22. Feb, 21:37

Lieber Steppenhund,

meine theoretischen Wunschvorstellungen von der Liebe sind keinesfalls abschließen. Es war nur das, was mir spontan durch den Kopf ging. Und ja, Achtung sollte auf der Liste ganz weit oben stehen. Ich war so gekränkt, weil ich noch nicht mal zum Geburtstag ein paar liebe Worte bekam und auch noch des Klammerns bezichtigt wurde. Leider habe ich jetzt wenig Zeit, aber wenn ich das nächste mal hier bin, werde ich da näher drauf eingehen. Erst mal vielen Dank für die lieben Kommentare.

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