Sonntag, 8. Dezember 2013

Online shoppen, oder schreiben???

Kurzer Blick auf den Kontostand. OK, also schreiben. Wiedermal schlaflos in meiner Stadt, versuche ich das Chaos in meinem Kopf zu ordnen und dass zu sagen, was ich sagen will, ohne dass es an die falsche Adresse gerät und mich in Teufels Küche bringt. Anstatt die alten Muster abzulegen, jage ich mit Vollgas in die nächste Katastrophe. Gerade habe ich mich, dank meiner Frau B. wieder einigermaßen im Griff und bin wirklich guten Willens, ein paar Dinge zu ändern, da schneit Mister X in mein Leben. Mister X nimmt auch kein Blatt vor den Mund, schickt mir eindeutige Bildchen und anstatt das alles zu löschen, übermannt mich meine Libido und ich antworte entsprechend. Ich lerne das nie. Warum kann ich denn nie die Füße stillhalten??? So bahnt sich doch keinesfalls eine 30ig -jährige Ehe an. Mein Blut pulsiert wieder einige Etagen tiefer und mein Hirn ist ein wertloses Vakuum. Immer die gleichen Fehler. Und ich hoffe, ich kann meinen Arsch noch retten. Als ich gerade ganz hingerissen bin von seiner Art, wird mein Gehirn unverhofft wieder durchblutet. Ich werde die Kurve kriegen. Ich muss es nur oft genug vor mich hin murmeln.

Sonntag, 20. Oktober 2013

Schnitt und Rückblende

Es ist Silvester - ich warte auf meinen Vater, der auch heute einen halben Tag in der großen Stadt gearbeitet hat. Endlich rasselt ein Schlüssel im Schloss. Ich laufe los und springe meinem Vater auf den Arm. Er schlägt lang mit mir hin und bleibt reglos liegen. Ich bin verwirrt. Meine Mutter hilft mir auf die Beine und sagt: "Mach dir keine Sorgen. Papa schläft ein bisschen."

Jahre später. Wir sind in die große Stadt gezogen. Mein Vater muss nicht mehr jeden Tag pendeln und trinkt sein Bier jetzt nicht mehr im Zug, sonder zu Hause. Es ist wieder Silvester. Ich bin mit Freunden verabredet. Meine Eltern sitzen im Wohnzimmer. Sie trinken und streiten. Im Spiegel schaut mir ein sorgfältig geschminktes Mädchengesicht entgegen und ich erkenne mich kaum - gut so. Ich laufe ins Wohnzimmer, um mich zu verabschieden. Es soll schnell gehen. Habe keine Lust mir den stetigen Wechsel der Gefühle meines Vater mit reinzuziehen. Wenn er nicht laut streitet, wird er anfangen zu weinen und dann seine Dienstwaffe suchen. Mir ist schlecht, obwohl ich noch keinen Tropfen Alkohol getrunken habe. Sie halten mich nicht auf und ich atme befreit auf, als die Wohnungstür hinter mir ins Schloss fällt.

Und noch ein paar Jahre später. Meine Mutter hat ihr Nachtlager in meinem Kinderzimmer auf einer Luftmatratze eingerichtet. Mein großer Bruder sitzt an der Tür, um uns zu schützen, falls mein nackt durch den Flur laufender Vater zudringlich werden sollte. Ich höre meinen Vater murmeln: "Dreck gesellt sich zu Dreck. Dreck gesellt sich zu Dreck." Eine Endlosschleife. Kein Traum!

Donnerstag, 17. Oktober 2013

Die Büchse der Pandora

Was tut man, wenn man seine Umwelt nicht weiter mit seiner Persönlichkeitsstörung belästigen möchte? Richtig - man bewegt seinen Hintern zu einem Seelenklempner. Dort lädt man alles ab, was sich in den letzten Jahrzehnten aufgestaut und angesammelt hat. Wer sonst, soll das auch alles ertragen? Man muss niemanden mehr quälen mit seinem "Ich". Die Warterei auf den Prinzen mit dem weißen Pferd, der einen von seinem Dämon befreit und liebevoll therapiert hat endlich ein Ende. Niemand passt in mein Leben, so wie es jetzt ist. Es gibt keinen wirklichen "Markt" für mich. Ich bin ein Ladenhüter und ich will jetzt damit klarkommen. Gut, die A-Sexualität ist nicht freiwillig, aber sie schafft Raum für meine Aufräumarbeiten. Kann nicht sagen, dass das Öffnen der Pandora - Büchse ein Kinderspiel war, aber sie war trotz sprudelnder Worte und Tränen ein Anfang von etwas Gutem.

http://www.youtube.com/watch?v=OOgpT5rEKIU&feature=player_detailpage

Mittwoch, 9. Oktober 2013

Konsequenz

Wenn mir mal jemand etwas Brauchbares gewünscht hat, dann dieses: KONSEQUENZ. Das sollte mir doch nicht schwerfallen, schließlich pflücke ich konsequent die besonders gearteten Pflänzchen vom Wegesrand. Sie sind meist unbekömmlich und nicht zum Verzehr geeignet und ich weiß es schon in dem Moment, wo ich sie pflücke und zu meiner Sammlung nehme. Jeder Hobbypsychologe erkennt sofort: Die ist ein Borderliner. Tja nur ritze ich mich nicht, isoliere mich nicht, und ich habe eine ungefähre Ahnung ,dass ich es wert bin geliebt zu werden. Ich bin sicher, dass ich in meiner Kindheit nicht missbraucht wurde - zumindest nicht sexuell. Ich habe keine Angst verlassen zu werden - ich kann jedes Mal sicher sein, verlassen zu werden. Wenn es doch mal schief läuft, beende ich es eben. Niemand konnte bisher länger als drei Jahre an meiner Seite bestehen. Nicht alles davon ist meiner lockeren Schraube geschuldet. Der "Pflanzen-Markt" schrumpft. Ich habe nicht viel Freizeit für meine unsinnigen Unterfangen. Mein letzter Ausflug, wenigstens mit einer Erweiterung meines kleines Horizonts gepaart und die Erkenntnis: Es gibt tatsächlich Lustschmerz und ein scharfer Verstand bringt das gleiche "Patientin verliebt sich in den Therapeuten"-Phänomen hervor. Endlich wird mein Dämon in Schach gehalten. Schwupp ist sie weg, die Konsequenz - ich beginne zu rennen und zu hyperventilieren. Was für ein Albtraum.

http://www.youtube.com/watch?v=usb20KeTV04&feature=player_detailpage

Montag, 7. Oktober 2013

Die Verdrängungsexperten

Nach dem 5. "Och Userli, lass doch endlich gut sein.", ist es endlich bis zu meinem Gehirn vorgedrungen. Und nun ist es einfach, birgt allerdings die Gefahr, dass ich meinen Weg nicht zu Ende gehe und lieber auf die nächsten Eskapaden warte, die dann nicht mehr so glimpflich ablaufen. Anstatt meine Ruhepause zu genießen, geschehen tausend Dinge. Die kleine Nichte räumt auf, mein Erzeuger klopft sich selbstgefällig auf die Schulter und vergisst, dass er einfach nur Glück hat, dass wir die "schlafenden Hunde" netterweise ruhen lassen. Mein Bruder erscheint auf der Bildfläche und bringt ein Stück von der Vergangenheit mit, die zur Abwechslung gut war. Auch ich räume auf. Ich beginne mit der äußeren Ordnung und arbeite mich langsam zu meiner lockeren Schraube vor.

Sonntag, 29. September 2013

Skinny Love

Ich hocke immer noch im Schlafanzug. Die Sonne lacht und verhöhnt mich gerade zu: "Los komm raus, bewege dich. Versuch mal anstatt 1 oder 0, einfach nur 0,5!" Guter Rat. Aber ich muss immer alles im Eiltempo, mit wehendem Haar in den Sand setzen. Ständig kann ich darauf wetten, dass wenn mein kleines Universum in bester Ordnung ist, mir doch spontan etwas einfällt, wie ich diesen harmonischen Zustand beenden kann. Nie kommt Langeweile auf. Dann kann ich noch nicht mal sagen, dass alle anderen schuld wären. Stets ist mein Elend liebevoll hausgemacht.

Ich hoffe inständig, dass ich daran noch was biegen kann. Wäre ich eine Schallplatte, wäre ich ja erst beim 1. Titel der B-Seite - also alles noch möglich. Doch dieser Tag heute ist wohl nicht mehr zu retten. Bin verliebt ins Verliebtsein. Bin verwirrt, weil der Verstand das klar sieht und der Bauch einen Alarm macht, als wäre ich ein Teenager. Schwarz oder weiß, ich kann nichts anderes. Es gibt keine Nuancen. Wo ist das Grau geblieben? Nicht mal das Negativbeispiel eines Freundinnen-Stalkers hält mich lange auf. Ihgitt , das war ich in männlicher Version. Und es war so erbärmlich, so durchschaubar, so rollig.

Nein, er wird mich nicht um meine Gesellschaft bitten, es wird keinen Spaziergang mit Händchenhalten geben. Er hat mich ja nicht drum gebeten, ihm Avancen zu machen. Sie sind so unnötig wie ein Buckel, oder ein Kropf. Es ist nichts, als ein sportlicher Wettkampf, den ich am Ende einfach nicht aushalte und keinesfalls gewinne. Ich will ja damit aufhören!

http://www.youtube.com/watch?v=BdmKb9X60n4&feature=player_detailpage

Wenn Sublimierung nicht gelingt entstehen solche Texte:

Langsam sollte ich mein kleines Hirn etwas rechtslastiger trimmen. Ich geh mir selber so auf die Nerven, dass ich mich eigentlich einfach nur wegschlafen möchte, eine Auszeit von mir nehmen. Habe keine Zeit für Geduld. Scheiß Bauchgefühl, wer braucht das schon? Die Welt dreht sich einfach weiter, morgen ist es wieder leichter und übermorgen lach ich drüber.

http://www.youtube.com/watch?v=cEplGZ_M7s8&feature=player_detailpage

Mittwoch, 25. September 2013

Das "dankbare Alter"

Bekomme langsam einen Vorgeschmack, wie es sein wird im "dankbaren Alter" zu sein. Mein kleines Ego hat sich gestern kaum aufgebäumt, nachdem ich mir einen Korb (also genau genommen, ein kleines, wirklich nettes Körbchen) eingefangen habe. Tatsächlich konnte ich ohne meckern und murren in mein Bettchen gehen und meinen Nachtschlaf genießen. Was ist da nur los? Hat der Zahn der Zeit echt schon so an mir genagt, dass die Müdigkeit über meine Libido siegt? Oder bin ich seit neuestem verständnisvoll und großartig? Das wird es wohl sein. Oder lag es am Korbverteiler? Ist ja nicht so, dass ich den nicht scharf finde. Der reizt mich schon, auch wenn das für meine "Gewissensberater" nicht wirklich nachvollziehbar ist. Gut, am Anfang fand ich seine Art zu kommunizieren ja etwas gewöhnungsbedürftig, aber wenn der Groschen erst mal gefallen ist, ist er durchaus amüsant.
Nach der Feststellung, dass auch er nur ein Mann ist (ja, auch er wird nervös und verschüttet Wein), hatte ich nicht den Eindruck, dass das für mich ´ne gefährliche Kiste wird. Ich muss ihn nicht pausenlos bestalken und wenn ich nichts von ihm höre, muss ich auch nicht durchdrehen. Er besitzt einen eigenartigen Charme, der mich berührt. Und ich fühle mich oft von ihm ertappt. Dann bohrt er kurz in der Wunde und bringt mich zum Lachen. Null Chance, da irgendetwas romantisch Verklärtes draus zu machen. Es ist schön, dass da mal jemand auf Augenhöhe ist.

Freitag, 6. September 2013

Graf Zahl und der Wolfsjunge

„Männer sind aus dem gleichen Grund untreu, aus dem sich Hunde ihre Eier lecken – sie können es eben.“ (aus Sex and the City)

Und doch gibt es gravierende Unterschiede. Die einen quälen sich danach (vielleicht auch dabei?) mit einem schlechten Gewissen und die anderen tun einfach was ihnen Spaß macht und nehmen sich, was ihnen gefällt. Ich bin froh, dass ich nach meinem Trip mit dem zarten Pflänzchen (dem vom Gewissen gebeutelten Wolfsjungen) doch noch an einen Mann (Graf Zahl) geriet, der mir das Gehirn wieder an die richtige Stelle vögelte. Nicht eine Sekunde musste ich den Eindruck haben, dass etwas Verbotenes stattfindet. Der wusste definitiv „wo alles ist“ und auch erwachsene Kommunikation war ohne Umstände möglich.

Die Frage des Wolfsjungen ob ich Samstagnacht rumgevögelt hätte (ich wirkte noch Tage später entspannt) konnte ich ruhigen Gewissens verneinen (meine Ausgeglichenheit, dank Wiederaufnahme in die Erwachsenenwelt, stammten ja schließlich vom Freitagsausflug). Es verwirrte mich ein wenig, dass Männer so etwas riechen wie Trüffelschweine, doch es degradierte auch die Hand des Wolfsjungen an meinem Hintern zu einer lächerlichen und überflüssigen Geste.

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