steppenhund - 5. Dez, 13:59

Ich weiß nicht, wer oder was der Kasperle-Therapeut ist. Die Schmerzen der Zurückweisung... Es müssten ähnliche Schmerzen sein, wie sie ein Kind erlebt, dessen Eltern sich scheiden lassen.
Es gibt so viele Kinder, die ohne Väter aufwachsen.
Wenn es den "Erzeuger" noch gibt: ist es denn gesichert, dass es sich so abweisend verhält? Weiß er von seinem Sohn überhaupt?
Oder ganz anders gefragt: zahlt er Alimente?
Nach zehn Jahren schaut vieles anders aus. Wenn er verheiratet ist, kann es ein Problem sein, dass er sich zu seinem Sohn bekennt.
Ich müsste Sie kennen, ihren Sohn, den "Erzeuger", um die Situation richtig einschätzen zu können. Aus ihrem Blog kommt es mir aber so vor, als wären Sie diejenige, die eine Auflösung verhindert.
Ja, ich bin ein Mann. Ich kann das vielleicht nicht beurteilen. Und ich verletze hier eine Regel, die ich mir selbst aufgestellt habe. Wenn eine Frau sich über etwas beklagt, sag ja nichts, was als Hilfe oder Vorschlag aufgefasst werden könnte.

Aber was soll's. Mehr als schaden kann es auch nicht mehr.

userli - 6. Dez, 19:29

Eine Farce

Lieber Steppenhund,
mein Kind ist aufgrund von Ängsten, (die sich leider auch psychosomatisch auswirken) seit etwa einem halben Jahr in therapeutischer Behandlung. Ich mag den Therapeuten nicht, weil er weich und unmännlich auf mich wirkt und weil seine Antwort auf die Beschwerden meines Kindes, dessen Vaterlosigkeit ist. Mein Kind hatte nie einen Vater (nachzulesen im Blog April 2008), da dieser sich schon während meiner Schwangerschaft in Wohlgefallen auflöste. Ich war sehr verliebt damals und hätte mir gewünscht, dass er bei uns bleibt. Doch er entschied sich dafür, lieber ein Zahlvater ohne emotionale Bindung zu sein. Jeden Monat landet pünktlich ein Unterhaltsbetrag auf meinem Konto der hart an der Grenze zum Mindestunterhalt schrammt. Und damit sind alle seine Verpflichtungen abgegolten. Mein Kind existiert einfach nicht für ihn und wird es auch nie. Genauso hat er mir das schon in der Schwangerschaft erklärt.

Ich für meinen Teil habe, soweit ich denken kann, immer von einer intakten Familie geträumt. Mutter - Vater - Kind. Etwas anderes hätte ich mir nie vorstellen können, bis zu dem Zeitpunkt an dem ich es musste. Meine anfängliche Träumerei, dass er sich besinnt, oder dass ich sicher bald jemanden kennen lernen würde, der sich zu uns gesellt und den Männerpart übernimmt, zerplatzte recht bald und es entstand dieses Nächtebuch.

Als ich vor mehr als drei Jahren darüber nachdenken musste, was geschieht wenn ich sterbe, teilte ich dem Erzeuger mit, dass ihm in diesem Fall das Sorgerecht für den Kleinen zufällt. Er schrieb zurück: "Dein Kind ist überall besser aufgehoben, als bei mir. Gute Besserung."

Denkst Du wirklich, das habe ich mir so gewünscht? Der Erzeuger könnte jederzeit den Kontakt zum Kleinen aufnehmen. Ich würde mich dagegen gewiss nicht sperren. Ich habe es mir so viele Jahre gewünscht.

Demnächst wird der Therapeut den Vater meines Kindes anschreiben und ihn zum Gespräch einladen. Ich glaube er wird nicht erscheinen, oder er wird erscheinen und sagen, dass er damit nicht behelligt werden möchte. Keine Ahnung wozu das taugen soll.

Mein kleiner Prinz ist sich einfach darüber im Klaren, dass niemand das ist, wenn mir etwas zustößt und das macht ihm Angst. Er passt auf mich auf mit Argusaugen und wird panisch, wenn ich ein paar Minuten zu spät erscheine. Ich kann ihm 1000 mal sagen, dass ich immer wieder komme, dass er sich keine Sorgen machen muss. Im Mai dieses Jahres habe ich endlich Verstärkung und Rückendeckung bekommen. Meine Mutter wohnt nun ganz in der Nähe und springt ein, wenn ich Zeit zum Atmen brauche, Platz für mich. Es tut so gut. Das ersetzt noch immer nicht, den tobenden, Fußballspielenden Vater, der mit ihm auf die höchsten Berge klettert, aber es verschafft mir Gelegenheit zum Kraft tanken.

Der Kleine kennt seinen Vater aus Zeitungsartikeln und Youtube-Filmen. Er wird dort schließlich regelmäßig für seine wertvolle, pädagogische Tätigkeit mit Kindern gelobt und ausgezeichnet - was für eine Farce.
steppenhund - 7. Dez, 12:25

Das ist schon ein ziemliches Problem

An sich wollte ich schreiben. Ich muss darüber nachdenken.
Es gibt dabei zwei Aspekte:
1) Die Angst, allein übrig zu bleiben.
2) Die Nichtakzeptanz durch den Vater.

Für das Letztere fällt mir eine Rosskur ein. Die tollen Berichte über die pädagogischen Fähigkeiten eines Lehrers hat es auch bei Gerold Becker von der Odenwaldschule gegeben. Solange, bis sein Missbrauch von anvertrauten Schülern publik wurde.
Du könntest Deinem Sohn erzählen, dass Du dich von seinem Vater trennen musstest, weil Du eine Komponente in seiner Persönlichkeit entdeckt hast, die auf eine versteckte Schattenseite deutet.
Ob dir dein Sohn das glaubt, ist eine andere Geschichte. Aber offensichtlich hat sich dieser Mann ja wirklich nicht sehr fair verhalten. Weiß seine Frau eigentlich von seinem außerehelichem Kind? Wenn nicht, gäbe es da noch eine Erpressungsmethode. Oder sagen wir, nicht einmal Erpressung: Du teilst es einfach offiziell mit.

Für das erste Problem gäbe es nur die Lösung einer großen Ablebensversicherung. (Die Prämien dafür sind geringer) Und die Hoffnung, dass der Notfall nicht eintritt. Zumindest für weitere 4 Jahre. Mit 14 sollte er dann schon auf eigenen Füßen stehen können. Das ist aber eine andere Erziehungsfrage.

Ich weiß, dass meine Antwort nicht sehr erfreulich klingt und im Prinzip weiß ich nicht, wie ich selbst reagieren würde. Das betrifft aber nur Punkt 1. Bei Punkt 2 würde ich mich radikal auf die Hinterbeine stellen.

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