Dienstag, 21. Juli 2015

...

Kann man "loslassen" erlernen? Meine Haare sind ab. Jeden Morgen blickt mich ein blonder Plüschhase mit Pandabär - Augen aus dem Spiegel an (wieder nicht abgeschminkt, obwohl ich doch nett zu mir sein wollte) und ich brauch jedesmal ein paar Minuten um zu realisieren, dass ich das bin. Der erwartete Befreiungsschlag bleibt irgendwie aus, doch ich hoffe,  dass tief in meinem Inneren die Motivation schlummert. Ich will bei mir bleiben, ich will, was ich mir für mich und den Kleinen in den letzten Wochen geschaffen habe, aufrecht erhalten können. Aber ich bin so leer und ich fühle mich noch immer so im Stich gelassen. Der erste Mann, dem ich jemals ernsthaft meine Liebe gestanden habe, ist gegangen und lässt unsere Scheinwelt versanden. Rein sachlich kann ich es verstehen, aber es verletzt wieder meinen Stolz (tatsächlich - ich habe soetwas). Ich müsste ihn loben, dass er unsere "Verbindung" als Freundschaft bezeichnet, aber ich sträube mich. In meiner wilden Phantasie ist ein Freund jemand, der mir die Hand reicht, wenn die Welt ihre Farben verliert. Doch ich hab mir am Sonntag alleine die Seele aus dem Hals gekotzt und alleine versucht meinem Sohn zu erklären, dass ich nur ein wenig Schlaf benötige und ich dann wieder fit bin. Er hatte solche Panik und brachte mir alle seine Lieblingskuscheltiere, um mir beizustehen. Es hat mir fast das Herz gebrochen. Ich bin so dankbar für dieses Geschenk, dass das Leben mir gemacht hat. Aber es ist so schwer mit dem Kotzeeimer in der Hand zu beteuern, dass ich das Ruder in der Hand habe, auf ihn aufpasse (nicht auf den Eimer, auf mein Kind) und immer für ihn da sein werde. Mein Nacken ist seit Monaten verspannt. Ursächlich ist eine Mischung aus falscher Körperhaltung beim Schlafen und Sitzen, sowie eine Portion hausgemachter Stress. Ich glaube, es war das erste mal nach der Stammzellentransplantation (mehr als vier Jahre her) dass die fiesen Kopfschmerzen auch zum Erbrechen führen. Meine Blutwerte sind nach wie vor malerisch und ich glaub auch nicht, dass es etwas ernsthaft Schlimmes ist, aber wenn mich schon die Angst packt, wie soll ich in solchen Momenten für den Kleinen stark sein?

Montag, 29. Juni 2015

...

Zwei riesige blaue Flecken zieren meinen Oberschenkel - zweifelhafte Trophäen vom Wochenende. Ein Auto mit Gangschaltung und Handbremse in der Mittelkonsole sind eben kein Himmelbett. Ich würde sie mit Fassung tragen, wenn ein eigentlich sehr netter Abend, nicht durch eine unnötige Botschaft im Nachgang noch durch einen bitteren Beigeschmack gewürzt worden wäre. Warum machen Männer das. Ich bin wirklich alt genug, um zu wissen, dass Männer auf Autopilot sind, wenn das Blut aus dem Gehirn weicht.

Ich glaube, er wollte dieses Whatts app eigentlich an sich selber schreiben – ich jedenfalls war der falsche Adressat. Wozu die Info, dass es nirgendwo hinführt??? Habe ich den Eindruck erweckt, dass ich etwas anderes erwarte? Mache ich also einen leicht debilen Eindruck? Verdammt, das ärgert mich. Es war bestimmt männlich lieb gemeint und sollte mich eben nicht verletzen. Doch genau das tut es jetzt! „Und weil wir das wissen und uns trotzdem mögen, richten wir auch keinen Schaden an.“ Soll doch wohl eher heißen: „Bitte richte keinen Schaden an“. Boah, da muss ich echt zickig werden. Ok, ich bin eine Frau und es mag auch sein, dass manche Frauen komisch ticken und glauben, dass ein romantischer Abend mit beschlagenen Autoscheiben a la Titanic, der Auftakt zur Eheschließung und Großfamiliengründung ist.

Und ich dachte, wir wären auf Augenhöhe – echt schade. Mein Wolfsjunge ist weit weg und er fehlt mir noch immer. Knutschen und fummeln mit `nem Typen, von dem ich dachte, der weiß, wie ich ticke, war bis zur misslungenen Nachricht einfach Balsam für die Seele. Nun ist es nur noch Mist, weil ich eine riesengroße Moraljacke übergeworfen bekomme, die mir viel zu groß ist, weil sie für ihn gemacht ist. Naja, aber ich will auch nicht weiter dramatisieren, ich für meinen Teil habe nix Verbotenes angestellt und ich zieh mir die Jacke auch nicht an.

Dienstag, 2. Juni 2015

Und jetzt bist du weg

und ich weiß nicht, was ich fühle. Ich weine nicht mehr, ich schlafe eigentlich ganz normal und mein Ess-, sowie mein Shoppingverhalten ist mit und ohne dich fragwürdig. Auch ohne dich scheint die Sonne über meiner Metropole und die Welt dreht sich weiter. Am Donnerstag hatte ich noch Angst vor dem Einschlafen und ich dachte meine Atem würde aussetzen, wenn ich es doch tue. Vielleicht habe ich es noch nicht realisiert? Es ist endgültig. Mein Postfach bleibt leer, mein Handy schweigt, nie wieder Treffen in der Wolfshöhle. Keine Küsse im Fahrstuhl, oder auf der Treppe. Du fehlst mir, (aber du wolltest ja gehen?). Du hattest auch keine 3 Minuten Zeit, mich am Freitag noch einmal zu umarmen. Das war so bitter. War das wirklich vernünftig? Ist es für dich wirklich genauso schwer wie für mich? Aber du schweigst und ich werde es nicht erfahren. War es bescheuert von mir, erst so spät Farbe zu bekennen? Was machst du, was denkst du, kriechst du abends über deine Frau? Ist der Schalter umgeklappt, oder bin ich in deinen Gedanken? Und wenn ich in deinen Gedanken bin, handelt es sich ausschließlich um ficken, bumsen, blasen? Ich weiß, nicht interpretieren, nicht festhalten! Loslassen tut weh und ist eine ganz große Kunst, die ich nicht beherrsche.

Samstag, 9. Mai 2015

...

Diese Aktion gestern, sollte meinen Bedarf an Experimenten nun endgültig decken. Das war ein Fall, wo sich jeder nimmt was er gerade braucht - nur ist das äußerst schwierig, da ich nicht selbstbestimmt sein kann, solange ich keinen Plan habe, was das ist. Ich weiß nun lediglich, wie sich Spontan-Sex von dem unterscheidet, was ich mit dem Wolfsjungen haben durfte. Unterm Strich war es gestern wildes Wettkampfgerammel mit jemandem, dem es relativ egal ist, was ich will und meine. Es war Lichtjahre entfernt von dem, was man haben kann, wenn man in einen geliebten, vertrauten Menschen hineinkriechen möchte. Vielleicht kriege ich es als therapeutische Maßnahme verbucht. Ich muss es ja nur (?) vor mir verantworten. Ich kann diesen Tag in mein "Mördergrubenherz" packen und einfach weiter alte Muster leben. Oder ich mach etwas Sinnvolles daraus. Das geht ohne Drama und ohne Jammern. Ich hab mich ja da selber reingeritten. Von einem Fremden zu erwarten, dass er die Verantwortung für mich übernimmt, ist meine verstaubte Klein-Mädchen-Illusion. Wo komm ich her, wo geh ich hin und warum? Das muss jetzt endlich beantwortet werden. Mein Kind hat nicht darum gebeten, auf diese Welt zu kommen. Ich habe das entschieden. Ergo werde ich ihn beschützen und ihm Halt geben. Er soll sich niemals so fühlen, wie ich mich als Kind fühlen musste! Trotz Regel- und Haltlosigkeit, zum Erwachsenwerden gezwungen zu werden, ist um Lichtjahre von dem entfernt, was ein Kind braucht, um ein gesundes Selbstwertgefühl zu entwickeln. Ich möchte (und ich entscheide mich dafür), nun endlich achtsam mit mir umzugehen, damit auch mein Sohn stark und aufrecht durch dieses Leben gehen kann. Niemand ist Perfekt und auch ich muss das nicht sein. Mein Anspruch war immer fremd gesteuert, um Halt zu bekommen, Anerkennung und vor allem Wärme. Es hat nicht funktioniert, weil ich einfach nie in mich hineingehorcht habe, um mich zu fragen, was brauche ich? Es ist so einfach und so schwer zugleich. Solange ich nicht sein will, was (wer) ich bin, kann ich nicht werden was (wie) ich sein will. Ich muss darüber kein Studium betreiben, denn in der Theorie bin ich unschlagbar (vererbter Größenwahn - vielen Dank Vater). Der rote Faden, den mein Vater durch Generationen spann, wird an dieser Stelle gekappt (gerade in diesem Moment klingelt das Telefon, es ist Vater mit seinem Wochenendanruf, bei dem er sich regelmäßig nach unserem Befinden erkundigt). Er wird etwas in dieser Art auf den AB sprechen. Ich kann jetzt keinen Small-Talk ertragen, ohne dabei Bilder aus meiner Kindheit in meinem Kopf zu haben. Natürlich kann ich das im Normalfall ausknipsen, ich bin ja eine hervorragende Schauspielerin. Was würde aber geschehen, wenn ich anstatt: "Alles besten!" zu flöten, sagen würde: "Du bist ein grausamer Mensch. Du hast unsere Familie zerstört, Mutter beschimpft, vergewaltigt und geschlagen. Du hast dafür gesorgt, dass auch die Kinder deiner Kinder gebranntmarkt wurden und werden. Du hast unsere Liebe und deinen sorglosen Ruhestand mit deinen gefälschten, geschönten Erinnerungen nicht verdient. Was immer dich dazu bewog und auch wenn du selber ein Opfer gewesen sein solltest, ich kann deine Lügen, deinen Größenwahn nicht länger ertragen.Du hattest deine Hand zwischen meinen Beinen, weil du im Suff nicht mehr unterscheiden konntest, wer da neben dir liegt. Ich war nicht älter als neun. Ich verachte dich! Ich trage deine Prägung und deine Gene in mir, das ist erschreckend, auch wenn ich weiß, dass Genialität immer auch vom Wahnsinn begleitet wird. Es entschuldigt nichts! Hättest du nur einmal deine Fehler eingestanden, könnte ich dir vielleicht vergeben und deine Hand halten, wenn der Teufel dich endlich holt. Ich werde meinen Lieben das geben, was du nie zu geben bereit warst. Ein warmes Nest, Liebe und Fürsorge, eine starke Schulter zum anlehnen. Ich habe keine Angst mehr. Ich habe die Büchse der Pandora nicht umsonst geöffnet. Ich bin die Stufen in den dunklen Keller meiner Seele hinabgestiegen und ich weiß jetzt, dass ich nicht verloren bin, wenn ich anfange bei mir selbst zu bleiben. Ich habe etwas, was du nicht hast, und zwar Verantwortungsgefühl, Respekt und Toleranz, sowie Mut und Stärke." Nun ist es irgendwie gesagt. Es wird den Adressaten wohl nie erreichen, aber darauf kommt es auch nicht an. Ich bin zufrieden und werde jetzt den Staubsauger schwingen. Endlich Ordnung in meinem Leben. Innen und Außen. Der Weg ist wie immer steinig und hart, aber so ist dieses verdammte und trotzdem schöne Leben eben.

Dienstag, 21. April 2015

...

Wenn Dummheit tatsächlich wehtun würde, hätte ich heute den ganzen Tag vor Schmerzen geweint und geschrien. Nachdem mir der Wolfsjunge per Whats App das endgültige Finish mitgeteilt hat und mir Dank der Schlussformel (das grandiose „du bist trotzdem attraktiv“) klar wird, dass ich wieder versucht habe riesengroße Türme ohne Fundament zu bauen, bringe ich mit dick geheulten Augen mein Auto in die Werkstatt. In der Wartezeit schreibe ich den „Sender und Empfänger – Text“ und kille fleißig und optimistisch Männerkontakte aus dem Speicher. Das Handy – Accu macht fortwährend hässliche Piep-Warngeräusche.

Wieder zu Haus stelle ich fest, dass sich meine Fahrzeugpapiere noch in der Werkstatt befinden – Scheiße! Wieder Handy – Piepsen – diesmal Whats App. Mein Herz macht einen Sprung – Juchu, der Wolfsjunge kriecht zu Kreuze. Doch Fehlanzeige, eine Einladung zum Skaten und Roller fahren, sowie ein Hinweis auf mein schreckliches Profilbild von Freundinnen. Ich haste in meine Wohnung und suche wild Sachen für einen Nachmittag auf dem Rollfeld zusammen. Nebenbei packe ich meine Sim-Karte einfach in das Handy meines Sohnes. Getränke, Jacken, Roller (2) schiebe ich japsend zum Fahrstuhl. Whats App noch schnell installieren und verifizieren (krame nach dem Zweithandy – dem sprechenden Stein, um meine Telefonnummer herauszufinden) –fertig. Willkommenes Chaos – nix denken, nur rennen, rennen, rennen. Schnell eine Nachricht an die Profilbildkritikerin. Das Handy meines Sohnes ist so anders in der Bedienung, also gebe ich entnervt auf und ruf sie einfach an. Geht nicht ran – Mist auch. Also fahre ich einfach ins Büro, um mit ihr persönlich zu quatschen und zu rauchen.

Als ich mit dem Wagen auf den Hof fahre, trifft mich fast der Schlag – da sitzt der Wolfsjunge in einer Rauchergesellschaft und raucht. Schnell stülp ich meine Sonnenbrille über meine dicken Augen und spring aus dem Wagen. Mein Herz will aus der Brust springen. Was habe ich denn gestern Abend nicht mitbekommen? Warum sitzt er da? Er sollte doch längst in der Wohnhöhle hocken. Ich begrüße alle freundlich mit Handschlag - auch ihn. Als sich unsere Hände berühren empfinde ich gar nichts. Da läuft ein Film ab, das bin ich gar nicht – ich beobachte es nur als Dritte. Trotzdem zittern meine Hände, als ich mir eine Zigarette anzünde.
Meine Profilbildkritikerin blickt relativ schnell, dass dies nicht der passende Rahmen für einen Krankenstandsbericht ist und wir verabreden uns zu Donnerstag. Wieder im Auto sitzend, übermannt mich auch schon der nächste Heulanfall. Ich kann nicht aufhören und sause heulend vom Hof, um Fahrzeugschein und mein Kind abzuholen.

Sonne, Wind, Bewegung und ein zufriedenes, glückliches Kind, erden mich endlich und das Gefühl, in einem Wattebausch festzustecken schwindet.

Die Ruhe täuscht, denn als ich die Sim – Karten wieder austausche muss ich feststellen, dass der Wolfsjungen – Kontakt, zwar nunmehr Namenlos, dafür aber mit entzückendem Familienprofilbild geschmückt, erhalten blieb. Desweiteren befinden sich zwei Spiele-Anfragen von ihm auf meinem Facebook – Account. Ich koche und schreibe freundlich auf Facebook: „Lass das“. Daraufhin bekomme ich eine Nachricht von ihm, dass ich das bitte nicht auf Facebook posten soll. Ich schäume, öffne Whats App, aber dort befindet sich keine derartige Nachricht von ihm. Aber ich habs doch gelesen. Verdammt ich bin wirklich zu blöd. Was da aufploppte war eine SMS. Warum zum Teufel schreibt er eine SMS? Ich schreibe ihm auf Whats App, dass er sich wieder einkriegen soll, er wird schon eine lustige Ausrede (für seine Account-nutzende Frau) erfinden und dass er mich, wenn er selber spielt, mit dem Mist in Ruhe lassen soll. Damit endet unsere erquickende Kommunikation und ich bin erschöpft, müde und leer.

Sender und Empfänger

Der tote Funkturm empfängt nicht mehr. Ich weiß, das es richtig ist, aber es fühlt sich so falsch an. Ich hätte jetzt gerne eine Schreitherapie, einen Schlag auf den Kopf oder ein Alkoholkoma. Ich sehe grau und hohlwangig aus und ich tue mir mal wieder leid. Was wollte ich festhalten, wenn es nicht die Liebe war??? Himmel, was war es nur? Nicht ein einziges mal konnte ich loslassen - panisch vor dem freien Fall. Das letzte erpresste Kompliment: "Du bist trotzdem attraktiv." Was für eine Ausbeute. Aber immerhin von einem Emo-krüppel. Tatsächlich erleichtert es mich. Da war außer dem 9,5 - Sex (auf einer Skala von 1 - 10) nix für mein Ego zu holen. Keine Umarmungen mehr, keine Küsse mehr, kein Streicheln mehr - das ist hart. Ich will zurück in den Uterus, oder nein - ich möchte wieder normal sein, was immer das bedeutet.

Donnerstag, 9. April 2015

Warum mein „Ich liebe Dich“ einem Mann gegenüber eine totale Floskel ist

Anstrengende Wochen liegen hinter mir, doch es ist keine Zeit zum Durchatmen – auch die kommenden werden nicht minder Kräfteraubend. Ich werde lernen müssen in Einklang zu kommen. Einer meiner letzten „Stolpersteine“ hat es hervorragend in Worte gefasst – Ich kann nicht wissen, was andere fühlen, denken, meinen, also lohnt es sich nicht darüber den Kopf zu zerbrechen. Nur ich kann wissen, was mir gut tut, was mir nicht gut tut, was mir Angst macht und sollte das so kommunizieren.

Wohl erst da, habe ich endgültig mein Problem entdeckt. Es gibt Situationen, in denen ich mich komplett von mir abspalte. Was für andere reichlich chaotisch aussieht und als Gefallsucht deklariert wird, ist doch nichts anderes als ein tolles Verhaltensmuster, welches ich irgendwann in meiner Kindheit erlernt und in den Jahren hervorragend profiliert habe. Als ich dem Wolfsjungen schrieb, dass ich ihn liebe, war es eher mein Wunsch, genau das zu tun. Ich möchte Liebe spüren und aushalten können. Ich möchte wissen, was mir gut tut und was nicht. Ich weiß es nur in der Theorie. Ich kann mein Kind lieben, ich kann meine Mutter und meine Geschwister lieben, ich kann meine Freunde lieben, aber ich kann keinen Mann lieben. Ich kann meinen Vater nicht lieben, aber ich wünsche mir, ich könnte es. Wann immer ich dunkle Seiten an einem Mann entdecke, bin ich zur Stelle. Ich will die Vergangenheit schnell mal korrigieren. Ich will, dass aus Scheiße Bonbons werden. Ich will, dass der Dämon am Ende doch ein schöner Prinz wird, genauso wie aus dem wilden Vater-Dämon am Ende ein liebevoller, fürsorglicher Vater werden sollte.

Ich bin mir noch immer nicht sicher, ob ich Drahtseiltänze und Abgründe anziehe, oder ob ich wirklich immer nur den Zeitpunkt versäume, an dem ich sagen müsste, „Halt, hier geht es nicht weiter“. Ich will eine Grenzerfahrung erleben, die alles ändert. Das ist eine Wunschvorstellung und gefährlich. Aber es ist auch abenteuerlich, reizvoll und wenn ich Glück habe lehrreich.

Montag, 6. April 2015

The first cut is the deepest

05.04.2015

Morgen kommt der Wolfsjunge zurück. Bin total aufgekratzt und möchte mich für hundert Sachen entschuldigen. Ich wünschte, er würde einfach zu mir kommen und mich in den Arm nehmen. Aber dafür, dass ich ihm nun 300 mal gesagt habe, er soll endlich gehen, kann ich das wohl nicht erwarten. Nachdem ich nun zwei andere Männer geküsst habe, bin ich mir ganz sicher - es war immer der Wolfsjunge in meinem Herzen. Aber warum nur? Ich sage ihm, dass er doof ist und nicht in meine Welt passt, anstatt: Ich bin tottraurig, dass du gehst. Wie kann das denn sein? Erst schreibt er: "Ich liebe dich.", und dann stellte er ein Foto seiner Familie ins Whatts App. Was für eine Scheiße.

06.04.2016

Bin gestern dann noch bei Edward mit den Scherenhänden gelandet. Meine Kopfhaare haben überlebt, dafür fehlen Flächendeckende Teile meiner Augenbrauen. Ich wusste nicht, dass man die mit den Zähnen rausreißen kann. Ich weiß nicht mehr, was ich fühle. Wenigstens war es kein Branding - doch wo sind die Grenzen? Das war Körperverletzung, aber ich war paralysiert. Mit etwas Aufwand kann ich die Augenbrauen "rekonstruieren", wenn die Kopfhaare fallen, wird das nicht funktionieren. Nimm meine Haare und halt mich dafür, ist kein ausgewogenes Tauschgeschäft. "The first cut is the deepest" kriegt plötzlich eine komische Bedeutung. Mein Befreiungsschlag wird das mit Sicherheit nicht. Ich weiß, dass ich niemandem Rechenschaft schulde, aber alle würden denken, ich muss wieder zur Chemo. Lieber finde ich eine Ausrede für abgebissenen Augenbrauenhaare. Ich kann das nicht, ich brauche Halt. Ich arbeite nicht umsonst in einem Job, der Sicherheit verspricht. "Edward" lässt keinen Zweifel aufkommen an der Richtigkeit seines Handels. Das habe ich mir immer gewünscht, aber wo bin ich? Hab mich in der Vergangenheit gesucht, anstatt mich in der Gegenwart zu finden. Bin ich das, unterworfen, glatzköpfig, geschunden??? Ich habe Angst vor mir. Habe ich nur geträumt und wache gleich, in die Achselhöhle meines Wolfsjungen gekuschelt, auf?

https://www.youtube.com/watch?feature=player_detailpage&v=KA3ejdkS_v0

Montag, 23. März 2015

Alles für ein kleines bißchen Liebe

Wenn man es nicht schafft, sein Leben zu füllen, dann ist es ein riesengroßer Fehler, sich auf einen Mann zu stürzen, in der Hoffnung, dass der die Welt bunt und leuchtend macht. Ich weiß das, trotz allem bin ich ein Liebesjunky. Statt mich zufrieden zurückzulehnen und mein Leben und mich großartig zu finden, leide ich freiwillig (wie grotesk) vor mich hin und sammel pausenlos Männeropfer, die mein Dasein zur Achterbahnfahrt machen und mich in den Wahnsinn treiben, damit ich es spüren kann - das Drama, die negative Aufregung und Spannung. Leiden, warten, auf Wunder hoffen. Ich habe es gefühlte 100 Mal inszeniert. Leiden = Leben. Irgendetwas in meiner Entwicklung ist gründlich schief gelaufen. Die Dauerbesoffenen Eltern, die keinen Halt gaben und der ständige Run nach Nestwärme und Geborgenheit haben beim Weichen stellen gut geholfen. Ich liebe sie auf meine kranke Art trotzdem und mache erstmal mich selber verantwortlich. Gefahr erkannt - Gefahr gebannt? Ich brauche all die verschwendete Energie für meinen Sohn. Und fühle mich dadurch so richtig zerrissen und unter Druck. Will ich lieber verkrachten Existenzen beibringen, dass ich die Lösung bin, wo ich noch nicht mal mich gerettet bekomme? Das ist so idiotisch und raubt mir das letzte bisschen Selbstachtung. Ich muss damit aufhören. Und wenn der Wolfsjunge noch kürzlich wie die letzte Cola in der Wüste schien, will ich ab sofort lieber verdursten! Amen

...

 

(19.03.2015) Guten Morgen,

 

man sollte sich von mir lieber keine 3 Seiten Text wünschen. Die deutsche Sprache ist vielfältig und oft missverständlich und erschließt sich nur demjenigen, der auch die Person hinter dem Schreiben kennt. Schreiben ist emotionslos und wird nicht von Körpersprache begleitet. Es fehlt das Lächeln im Gesicht des Gesprächspartners, sowie die feinen Gesten und der Augenaufschlag. Doch alles in allem ist Schreiben meine Wahltherapie. Es bringt mich nicht sofort zu irgendwelchen Schlüssen, aber es befreit und rettet mich vor dem Erstickungstot. Du sagst in emotionalen Ausnahmezuständen viele Dinge, die einfach nicht gesagt werden sollten. Ich kenne dich einfach nicht genug, um das immer sofort richtig zu sortieren und stets bleiben 100 Fragezeichen in meinem Kopf. Du hast mir nichts getan, du hast mir nichts genommen, du hast mir keine Versprechungen gemacht, aber trotz allem verhältst du dich unfair. Manchmal bewusst, manchmal unbewusst. Dass du befürchtest, ich würde dich im Rahmen eines Rachefeldzuges verraten – das ist die absolute Krönung! Dafür möchte ich dich anspucken und schlagen. Wofür sollte ich mich auch rächen? Dafür dass du nicht bei mir bleibst? Warum solltest du bleiben? Das war zu keinem Zeitpunkt ein Thema. Ich treffe keine Entscheidungen für dich, zumindest nicht solche. Ich kämpfe auch niemals gegen Windmühlen. Du hast gesagt, ich wäre dir zu spät begegnet – was für ein Unfug, denn was hätte eine frühere Begegnung geändert??????

 

Ich möchte dich zum Mond schießen. Je eher, desto besser. Du bist zwar Mann genug mich zu vögeln, aber nicht Mann genug mich zu verstehen. Du nimmst und nimmst und nimmst. Auch wenn du technisch gibst. Das eine hat aber mit dem anderen absolut nichts zu tun. Ich bin nicht bekloppt, ich habe bemerkt, dass du einiges geändert hast. Mittlerweile streichst du mir die Haare aus dem Gesicht und sagst, dass ich gut Heim kommen soll. Das ist schön. Auch schön – dass du nicht wolltest dass ich nach Hause fahre. Ab hier könnte ich jetzt auch in Chinesisch weiter schreiben, aber ich bin in Erklärlaune, erst recht, wenn du gar nichts erklärt haben möchtest. Das ist wie Sport. Du sprichst eine völlig andere Sprache und ich will dir trotzdem die Welt erklären – will, dass du mich verstehst. Du sagst, du willst immer alles von mir wissen. Ist auch das nur in dem Moment, wo es juckt? Das Schlimmste aber ist, dass ich mich für dein Kopfkino gerne schon am WE von jemand anderem vögeln lassen kann. Auch dafür hasse ich dich. In meiner Übersetzung heißt das: „Mir liegt so wenig an dir, dass es mir nichts ausmacht, dass ein anderer an dir rumfummelt.“ Von wegen, was ich anlecke gehört mir. Wo sind die Grenzen? Das Wochenende gehört deiner Familie, ergo ist das, was wir haben (was immer das ist) auf die Arbeitstage beschränkt. Knippst du das dann alles aus und Montag früh wieder an? Das ist irgendwie ekelhaft. Wenn der Samenstau sich entladen hat, endet eigentlich auch die Fürsorgepflicht. Setze du weiter die Grenzen, nach deinem gut Dünken und so, wie es dir eben in den Kram reinpasst. Ich weiß einfach nicht mehr, was ich glauben soll und was nicht. Wärst du am Dienstag zu mir gefahren? Hast du es gesagt, weil du geil warst. Ich kann es nicht unterscheiden. Wenn du gute Nacht schreibst, dann bedeutet das in meiner Sprache: „So, ich bin jetzt satt und zufrieden. Danke fürs Gespräch. Lass mich jetzt in Ruhe.“ Wo genau ist mein Raum in deiner Aufteilung? Aber vor allem, wie machst du das? Wir telefonieren nicht miteinander. Wir schreiben, wenn es dich juckt. Wie soll ich da glauben, dass dich irgendetwas aus meinem Leben interessiert, was nicht mit ficken, bumsen, blasen zu tun hat????? Trotzdem glaube ich nicht, dass du berechnend bist. Ich denke einfach, dass wir nicht miteinander reden können und dass wir beide immer nur Bahnhof verstehen. Du sollst dich nicht verbiegen und du musst auch nicht Germanistik studieren. Wir schwingen einfach anders. Es gibt wahrscheinlich auch nur wenig Frauenversteher und noch viel, viel weniger MICH – Versteher. Du musst das also nicht als Kritik einstecken. Eigentlich sollst du nichts von all dem als Kritik werten. Es ist einfach meine Form des Druck Ablassens (erste A4-Seite geschafft). Es funktioniert ja auch prima. Wenn du nichts verstehst, musst du auch nichts antworten. Wenn ich also nicht in der Lage bin, klare „Drei - Wort – Sätze“ zu schreiben, oder gezielte Fragen zu stellen, dann muss ich von dir keine aufschlussreichen Antworten erwarten. Es wäre wohl viel schlimmer, wenn du alles verstehen würdest und ich mich dafür verantworten müsste. Ich will dir nichts Böses, du willst mir nichts Böses – eigentlich kann die Chinesisch – Einlage hier enden. Wir fummeln noch ein wenig und dann gehst du einfach. „Ich liebe Dich. Ich liebe Dich nicht. Ich hasse Dich.“ Das alles sind Empfindungen, die dich betreffend in meinem Herzen alle Platz haben. Ich sterb einfach ein bisschen, wenn du gehst und dann rappel ich mich eben wieder auf. So ist das Leben. Ein Kommen und Gehen. Ich mag ja Neuanfänge, neue Herausforderungen, neue Wege. Ich will ja ohnehin weg von den alten Verhaltensmustern. Jeder entscheidet frei, was er möchte. Ich halte dich weder fest, noch nehme ich dir etwas von dem, was du hast. Die Zeit, die ich mit dir verbracht habe lasse ich jetzt einfach als mein letztes Mal masochistisches Verhalten gelten. Warum soll man nicht einfach einen kurzen Moment in eine schöne Illussion abtauchen? Das sowas nicht glatt und geschmeidig über die Bühne geht, liegt einfach nur daran, dass mein Gehirn ab und zu durchblutet wird. Manchmal möchte ich einen Haufen Drogen nehmen und gar nicht mehr klar werden. Darum auch immer der Wein. Der gehört zum Abtauchen und zum Wunsch, dass Gehirn für eine Weile mit auszuknipsen. Nicht weil ich dich nicht anders ertragen kann, sondern weil es ein bisschen beim Unterscheiden hilft. Das ist alles einfach nicht real (noch keine 1 ½ Seiten). Ich schwächel und die Luft ist raus. Mein Kind hat immer Angst, dass er etwas von mir an „Paule“ abgeben muss. Er weiß, das Paule eine Frau hat und dass er bald wieder nach Hause geht. Ich habe versucht ihm zu erklären, dass niemand seinen Status streitig machen kann. Dann hat er gefragt, ob Paule mich dann besuchen möchte. Ich habe nein gesagt. Ich habe ihm auch gesagt, dass Paule nicht an unserem Leben teilhaben möchte und dass es uns ja schließlich nur im Doppelpack gibt. Und das irgendein Paule uns beide mögen müsste.

 

Ich kann dem Kleinen schlecht sagen, dass wir miteinander vögeln und sonst gar nichts. Ich hab gesagt, wir quatschen, trinken Wein und zur Sicherheit schlaf ich dort, wegen des Alkohols. Das ist irgendwie plausibel für ihn.

 

Wie immer endlose Rede – gar kein Sinn – Lass uns Körperflüssigkeiten und weinselige Weisheiten austauschen bist du gehst und danach ist es besser für mich, dass ich nichts mehr von dir höre. Zieh deinen Sohn anständig groß. Gib ihm die Liebe und Aufmerksamkeit, die du nicht hattest. Da hast du allerhand zu tun. Ich werde das gleiche tun und versuchen, keinen neuen „Paul“ an Land zu ziehen.

 

 

(23.03.2015) Und schwupps, warst du wieder zweieinhalb Tage abgetaucht im Wochenende. In deinem wahren Leben. Da, wo man sich ernsthafte Mühe geben muss und auch mal was investieren. Nicht so wie bei mir, wo du deine kleinen Vorlieben ausleben kannst (natürlich nicht ausreichend und natürlich bin ich auch nicht halb so aktiv, wie du dir das für deine Traumwelt gewünscht hattest – aber immerhin), aber Mühe geben musst du dir bei mir ja nicht. Deine Respekt- und Wertschätzungsbekundungen sind ehrlich gesagt nur für den Arsch und den Augenblick, wo du mich vögeln willst. Der Fehler in der Geschichte bin auch eigentlich ich. Ich wollte, das die Scheinwelt funktioniert, aber sie hat meine kleine reale Welt aufgefressen, oder doch zumindest sehr beschattet (weil ich es zugelassen und nicht gesteuert habe). Ich hasse dich so sehr und weiß dabei gleichzeitig, wie unnütz das ist. Es ist ein Gefühl, welches mir gelten sollte. Ich war so auf Droge. Ich war so süchtig nach Zuwendung und Aufmerksamkeit. Fahr zur Hölle, aber gib mir vorher den Kettenanhänger zurück. Du verdienst ihn nicht und du trägst ihn ja auch nur nach Gutdünken. Deine Frechheiten, Rauchgesellschaft und Bildchen per Whatts App benötige ich nicht länger. Schon deine einfache Anwesenheit ist einfach zu viel für mich und es kostet mich unendlich viel Kraft, das noch anständig über die Bühne zu bringen. Da du keine Fragen, Anregungen und Vorschläge mehr hast ist das letzte Kapitel Wolfsjunge jetzt geschrieben. Fehler sind dafür da, um daraus zu lernen. Meine Verhaltensmuster gehören endgültig in die Tonne. Es ist unnütz sich mit einem Schwamm zu schlagen, der keinerlei Widerstand bieten kann. Dich kann niemand kultivieren – ich schon lange nicht. Ich wollte es nur noch ein letztes Mal versuchen, bevor ich dieses kindische Gebaren endlich ablege. Sorgen musst du dir nicht machen. Mich interessiert dein kleines Scheißleben nicht mehr und deine Frau ist mit dir ja genug bestraft. Sie ist nicht schuld, dass Typen wie du, fremd vögeln. Es gibt halt welche, die steuern es mit geistiger Reife und es gibt andere, die schaffen das nicht. Die Vögelei war nett und auf der Skala bis 10 manchmal 10. Es war bescheuert von mir, auf ein Wunder zu hoffen (ich weiß noch nicht mal auf welches). Vielleicht auf jemanden, der nicht nur sagt: „Entspann dich.“, sondern mir auch das Gefühl gibt, genau das tun zu dürfen. Ich bin verspannt, ich bin gestresst und ich bin leer – und daran bin ich selber schuld. Ich gelobe zum 100. Mal Besserung. Ich selber muss das irgendwie hinbekommen. Ich stell mich nicht mehr hinten an und ich lass mich nicht auf Arbeitstage begrenzen. Ich bin real. Ich bin keine Scheinwelt. Ich bin keine Unterhaltungsdame. Ich will keine Gefühle, die Montagmorgen beginnen und Freitagfrüh schlagartig aufhören. Das ist so verlogen und falsch.

Aktuelle Beiträge

Ich bin umgezogen
Ihr Lieben, ich habe meinen Blog hier beendet, da...
userli - 1. Jun, 09:21
Einer von 80 Millionen
Endlich kann ich es akzeptieren. Kein Geigenspiel....
userli - 29. Mai, 05:58
Mein Bruder ist ein Arschgesicht...
Mein Bruder ist ein Arschgesicht (schöner Einleitungssatz...
userli - 25. Mai, 12:25
Ein Schritt vor und zwei...
Habe gestern in all den Wirren glatt meinen 6. Geburtstag...
userli - 19. Mai, 00:53
Neben der Spur, aber...
Mein Handy dingelt den typischen Whatts-App-Eingangston...
userli - 13. Mai, 19:58

Links

Suche

 

Statistik

Magazin & Community

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Credits


Profil
Abmelden
Weblog abonnieren